Outdoor-Kaffee und Camping – welche Möglichkeiten gibt es?
Aktivitäten in freier Wildbahn verlangen nach einer robusten Grundausrüstung und bringen so manche Entbehrung vom alltäglichen Lebensstil mit sich. Neben der dafür notwendigen Grundausrüstung darf für viele Abenteurer jedoch eine Errungenschaft der Zivilisation eben so wenig fehlen: Der Kaffee.
Um auf den Muntermacher am Morgen nicht verzichten zu müssen, gibt es auf Touren für unterwegs oder beim einfachen Camping unterschiedliche Wege, mit denen sich schmackhafter Kaffee kochen lässt.
Der Perkolator
Perkolatoren sind eine sehr traditionelle Art der Kaffeezubereitung. Bereits im frühen 19. Jahrhundert wurden von dem gebürtigen Amerikaner Benjamin Thompson erste Modelle entworfen, die den Menschen schon bald als Outdoor Kaffeekocher dienten.
Vom Prinzip her ersetzt bei diesem Gerät ein Topfsieb in einer Kanne den Kaffeefilter. Dieser Metallbehälter besitzt auf der Ober- und Unterseite kleine Löcher und sitzt im oberen Bereich der Kanne, wo er auf einem dünnen Metallröhrchen balanciert. Durch Erhitzen der Kanne auf einer Feuerquelle oder Herdplatte steigt Wasser als Dampf aus dem unteren Bereich durch das Röhrchen nach oben, kondensiert und gelangt so nach in den Vorratsbehälter mit fein gemahlenem Kaffeepulver.
Direkt im Anschluss fließt der daraus entstandene Kaffee wieder ab und die Flüssigkeit sammelt sich erneut im unteren Bereich der Kanne – der Kreislauf schließt sich.
Diese Methode kommt ohne handelsübliche Filter und Elektrizität aus. Ein kleiner Gasbrenner genügt bereits, aber auch eine mobile Herdplatte funktioniert mit dem Perkolator problemlos. Die Fertigstellung des Aufgussgetränkes beträgt unter kochendem Wasser ungefähr 15 Minuten.
Es existiert einen Vielzahl preiswerter Perkolatoren auf dem Markt, die speziell für den Einsatz in der Natur konstruiert worden sind.
Vorsicht vor verbrannten Fingern: Der Perkolator wird auch am Kannengriff äußerst heiß und sollte stets mit einem Topflappen angefasst werden. Sogenannte Espressokannen sind Blutsverwandte des zirkulierenden Perkolators. Allerdings durchdringt hier das Wasser bereits während des Aufsteigens das Kaffeepulver, was den Vorgang etwas beschleunigt.
Elektrische Camping Kaffeemaschinen
Der wohl populärste Kaffeekocher im normalen Haushalt ist die elektrische Kaffeemaschine. Wenn der allmorgendliche Frühstückskaffee ansteht, kommt diese am häufigsten zum Einsatz.
Doch bei Aktivitäten im Outdoor existieren oft keine frei zugänglichen Stromquellen oder gar passende Steckdosen.
Handliche Outdoor Kaffeemaschinen für den Zigarettenanzünder eines PKWs sind eine denkbare Ausweichmöglichkeit. Für diesen Anschluss gibt es praktische, handliche Geräte, die in jeden Campingrucksack passen.
Der Nachteil liegt auf der Hand: All diese Geräte benötigen Elektrizität, die meist nur beim offiziellen Camping oder im eigenen Auto zugegen ist. Unterwegs auf Wanderschaft fällt diese Option daher unter den Tisch.
Freunde des Zeltlagers in kleiner, abgeschiedener Runde können mit ein wenig mehr Aufwand aber durchaus den Komfort einer heimischen Kaffeemaschine für sich beanspruchen. Mittels Adapter für Zigarettenanzünder, die an eine separate Autobatterie angeschlossen werden, betreibt man auch abseits von PKWs entsprechende Geräte. Die Mobilität bleibt aber aufgrund des massiven Gewichts auf der Strecke.
Etwas leichter ist hingegen eine per Lithium-Ionen-Akkumulator angetriebene Kaffeemaschine.
Die Kaffeepresse
Eine sehr komfortable und zügige Methode, Pulver vom Kaffee zu trennen, stellt die Kaffeepresse dar.
Das in der Kanne befindliche Pulver wird durch ein passgenaues Sieb bis auf den Boden gepresst. Durch den Anpressdruck verdichtet sich der Kaffeesatz wodurch keinerlei Überreste in den eigentlichen Kaffee gelangen können.
Das Getränk ist schnell einsatzbereit, lediglich heißes Wasser wird zuvor benötigt. Das Gewicht und die Maße sind noch akzeptabel und lassen sich somit im größeren Trekking-Arsenal noch gut unterbringen.
Outdoor Kaffeefilter mit Kaffeefilterhalter
Echter Kaffee lässt sich auch mit einfachem Zubehör filtern. Ein Aufsatzgefäß mit einem kleinen Loch als Ausfluss hält gewöhnliche Kaffeefilter in Tütenform zuverlässig fest. Nun muss nur noch heißes Wasser darüber gegossen werden. Dabei ist auf einen langsamen gleichmäßigen Guss zu achten, damit das darin befindliche Pulver vollständig mit dem Wasser in Berührung kommt.
Hierbei muss es sich nicht zwingend um eine Tasse handeln, es gibt auch einfache Gestelle aus Metall oder zwei bloße Stangen, die einfach direkt auf dem Trinkbecher aufliegen und durch zwei Schlaufen bei speziellen Filtertüten geführt werden. Ähnliche Konstruktionen gibt es auch in Form von Kannen, die Variationen fallen recht vielfältig aus.
Als einfache Alternative bieten sich Kaffeepads an. Diese sind bereits eingepackt und benötigen keinen zusätzlichen Filter.
In einem erhitzen Kochtopf mit Wasser entstehen ebenfalls brauchbare Resultate – allerdings neigt das Pad zum Schwimmen auf der Wasseroberfläche. Ein Kochlöffel hilft hier aus und drückt das Pad während der Zubereitung nach unten.
Einfacher Camping Kaffeekocher über Lagerfeuer oder Gaskocher („Cowboy-Kaffee“)
Diese einfache Lösung für Outdoor zeigt, wie einfach Kaffee kochen sein kann: Cowboy-Kaffee ist etwas für echte Spartaner und verlangt ohne die Verwendung von Filtern nach echter Handarbeit.
Ein Gaskocher bzw. Benzinkocher oder ein Lagerfeuer, ein einfacher Topf oder eine Kaffeekanne und etwas Kaffeepulver sind die Hauptzutaten.
Diese Ausrüstungsgegenstände gehören bei längeren Ausflügen oder im Urlaub auf dem Campingplatz ohnehin zum Standard und blähen das Gesamtaufkommen an Utensilien nicht unnötig auf. Allein dieser Umstand entlastet den Körper, da weniger Gewicht beim Wandern geschultert werden muss.
Kaffeefeinschmecker müssen einfach nur kaltes Wasser in dem Kochtopf mit Kaffeepulver vermischen und dann in dem Gaskocher erhitzen. Danach bildet sich ein Kaffeesatz am Boden, der natürlich nicht ins Getränk gelangen darf.
Aus diesem Grund ist vor Genuss die warme Brühe mit großer Sorgfalt in einen Trinkbecher umzuschütten. Der Kaffeesatz bleibt bei ausreichender Vorsicht im Kochtopf zurück.
Instantkaffee
Zubereitung von Kaffee muss beim Camping keine langwierige Angelegenheit sein. Instantkaffee besitzt den Ruf, nur wenig Zeit für seine Zubereitung zu benötigen. Das dafür notwendige Pulver bieten viele namhafte Hersteller in kleinen, abgepackten Plastikpäckchen mit zahlreichen Geschmacksvarianten an.
Aufgrund der wasserlöslichen Eigenschaften bleiben keine störenden oder zu bitter schmeckenden Bröckchen über, die das Kaffeeerlebnis nachhaltig trüben könnten. Einfach zu heißem Wassern hinzugeben, umrühren, fertig.
Als Konsequenz bleibt hier in der Regel etwas Plastikabfall zurück, denn man möglichst nicht in der freien Wildbahn entsorgen sollte. Der Platzbedarf und das Gewicht sind aber absolut minimalistisch ausgelegt – selbst Menschen mit mäßiger Ausdauer kommen hier garantiert nicht ins Schwitzen.
Bildnachweise: By UnknownFerret (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (https://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons
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