Mit Wanderstöcken und Trekkingstöcken auf Wanderschaft
Aufrecht und vital in die nächste Trekkingtour: Trekkingstöcke (auch: Wanderstöcke) sind kein Altherrengeschirr, sondern unterstützen auf langen Ausflügen zu Fuß eine gesunde Körperhaltung und schonen zugleich die Gelenke.
Abhängig von Witterung und Bodenbeschaffenheit bieten sich unterschiedliche Modelle an, die sich in ihrem Komfort, ihrer Stabilität und Ausstattung unterscheiden.
Welche Typen von Wanderstöcken gibt es?
Wanderstöcke gibt es in drei- oder vierteiliger Ausführung. Produkte mit drei Segmenten haben sich großflächig etabliert und wahren die Balance zwischen geringem Packmaß und Stabilität. Jedes weitere Segment verkleinert bei Teleskopstöcken das zulässige Auflagegewicht.
Im Unterschied zu Nordic-Walking-Stäben sind hier die Griffe und Handschlaufen anders konzipiert. Mit ihnen lässt sich der typische Walking-Gang nicht optimal aufrechterhalten. Außerdem ist bei den sportlichen Vertretern die Metallspitze am Stockende meist flach, gummiert und der gesamte Stab muss oft ohne mehrfache Segmente auskommen. Das Zielgebiet für die Nutzung bei Nordic Walking ist meist relativ ebenes Gelände.
Dafür bieten Trekkingprodukte oft eine bessere Flexibilität bei der Höheneinstellung, ein geringeres Packmaß – und ganz wichtig – ein solideres Material. Sportler setzen gerne auf Carbon wegen des niedrigeren Gewichtes, während beim Trekking oftmals Varianten aus Aluminium den Anforderungen entsprechen.
Wie wähle ich den richtigen Wanderstock für mich aus?
Dient ein Wanderstock nicht nur zur bloßen Zierde, stellt sich schnell die Frage nach Funktionalität und Anwendungsgebiet. Die wichtigsten Merkmale für die Beurteilung des stabförmigen Unterstützers auf Ausflügen geben Hilfestellung bei der Auswahl.
Wichtig ist: Sollen Wanderstöcke wirklich ihren Zweck erfüllen, sind die nützlichen Geräte immer paarweise einzusetzen – ein einzelnes Exemplar würde seinen Aufgaben nicht in befriedigendem Maße erfüllen.
- Stabilität: Carbon versus Aluminium. Abhängig von der Belastung, die eine Person zu tragen hat, sollte auch die Stabilität des Wanderstocks angemessen ausgewählt werden. Schwere Rucksäcke üben zusätzlichen Druck aus, ebenso ist auf hügeligem Gelände oder gar Gebirgen eine komplett andere Härtesituation gegeben im Vergleich zu einem gemütlichen Wanderspaziergang auf offenem Feld. Steifes Carbon kostet mehr als Produkte aus dem Leichtmetall Aluminium. Bei zu hoher Belastung kann es brechen, dämpft dafür allerdings hervorragend Schwingungen ab. Aluminium besitzt das größere Eigengewicht, mehr Widerstandskraft und verbiegt sich bei Überbeanspruchung, anstatt überraschend zu zerbrechen. Im Allgemeinen sind solche Trekkingstöcke gerade bei Unternehmungen mit schwer beladenem Wanderrucksack die zuverlässigere Wahl.
- Flexibilität. Auf die richtige Länge kommt es an: Bergab braucht es mehr Länge, Bergauf hingegen ist eine Kürzung der Wanderstöcke nötig. Nur durch die Anpassung der Höhe kann eine ergonomisch verträgliche Körperhaltung bei starken Gefällen garantiert werden. Außerdem zeigt sich eine variable Höheneinstellung als sehr praktisch, falls andere Personen die Wanderstöcke ausprobieren zu beabsichtigen. Ein rechter Winkel zwischen Ober- und Unterarm gibt die optimale Haltung zum Wanderstock vor.
- Klemmen oder Drehverschluss. Der Mechanismus zum Verstellen der Länge muss möglichst einfach von der Hand gehen. Reine Teleskopstöcke oder faltbare Kombivarianten konkurrieren hier untereinander. Sehr schnell aufgeklappt sind Faltstöcke, die im Hauptgriff oft noch eine Teleskopeinheit für die Verlängerung beherbergen. Klemmen oder Drehgriffe fixieren allgemein als Schnellverschluss die gewählte Auszugslänge. Diese müssen fest sitzen, nicht unter Belastung nachgeben oder sich gar öffnen. Unfälle wären ansonsten vorprogrammiert. Günstige Anbieter sparen oft an der Qualität dieser Achillesverse, was die Tragkraft und Langlebigkeit eines Wanderstocks beeinträchtigen kann.
- Handgriffe – Material. Der Handgriff ist einer der entscheidenden Komfortmerkmale von Wanderstöcken. Eine gepolsterte Verlängerung des Handgriffs erlaubt eine spontane Variation der Griffhöhe, um kurzfristig auf Veränderung in der Umgebung reagieren zu können. Dies gilt vor allem dann, wenn eine Umstellung für ein paar Schritte sich eigentlich nicht lohnen würde. Ein reiner Kunststoffüberzug führt zu verschwitzten Händen, wird schnell rutschig und begünstigen die Entstehung von schmerzhaften Hautblasen. Schaumstoffe, Naturkork oder spezielle Gummierungen sorgen hingegen für einen sicheren Griff, ohne mit derlei Nachteilen behaftet zu sein.
- Handgriffe – Größe und Varianten. Für beide Geschlechter gibt es passende Griffe. Frauen haben in der Regel kleinere Hände, wogegen Männern meist etwas breitere Griffe einen besseren Halt gewähren. Allerdings existieren auch viele Unisex-Modelle, die auf keine spezielle Größe genormt sind und so als Allrounder für jedermann zum Verkauf stehen. Speziell für ältere Personen existieren Krückstockgriffe in T-Form, die mehr für den alltäglichen Gebrauch und nicht für lange Wanderungen gedacht sind. Photographen erhalten durch Kugelgriffe mit integriertem Schraubgewinde eine interessante Alternative zum herkömmlichen Stativ. Diese lassen sich mit geringem Aufwand zu einem Einbeinstativ umfunktionieren und verleihen der nächsten Bilderserie die nötige Ruhe.
- Handschlaufen. Die Handschlaufe dient als zusätzliche Absicherung. In unaufmerksamen Momenten fällt der Stock nicht herab und bleibt stets nahe an der Hand. Zudem dient eine derartige Halteunterstützung zur Stabilisation bei unebenem Boden. Die Sicherung sollte komfortabel gepolstert sein, um keine Reizungen auf der Haut zu provozieren. Außerdem ist eine angemessene Anpassung der Schlaufengröße Pflicht, damit diese sich problemlos festhalten lässt. Ein Notentkoppelung hilft bei Unfällen, die Schlaufe vom Wanderstab zu trennen – nicht jedes Produkt ist mit diesem Feature ausgerüstet.
- Spitzen und Teller. Ein Teller steigert die Bodenhaftung und Stabilität je nach Witterung und Einsatzgebiet. In der Sommerzeit genügen kleine Teller in der Regel und bieten Schutz vor tiefen Felsspalten, in denen sich dünne Trekkingstöcke verfangen könnte. Bei hohem Schnee schützt ein breiter Teller vor dem Einsacken des Wanderstocks und verbessert damit massiv die Beweglichkeit unter verringertem Kraftaufwand. Die Spitzen selbst bestehen aus Hartmetall und lassen sich wie Teller häufig nach übermäßiger Abnutzung austauschen.
- Federung. Ein zusätzliches Gewichtselement, dass bei besonderen Situationen ein nützliches Ausstattungsmerkmal darstellt. Sogenannte Anti-Schock-Systeme besitzen eine zusätzliche Federung. Bei hartem Untergrund werden Schwingungen spürbar abgedämpft – dies entlastet so Gelenke und Knochen. Je nach Länge der Trekkingtour stellt dieses Upgrade eine sinnvolle Alternative zu federlosen Angeboten.
Top 4 Wanderstöcke Test
Attrac Trekking Stöcke Climber
Teleskoptechnik mit einer variablen Einstellhöhe von 67 bis 136 cm stellen beim Attrac Trekking Stöcke Climber die Hauptmerkmale. Dank der Drehfixierung ist die Wunschhöhe mit nur einer gründlichen Drehung festgestellt.
Gleichzeitig legt der Hersteller unterschiedliche Füße und Teller ins Paket oder lässt dem Anwender die Möglichkeit, sich einfach per Stahlspitze auf den Weg zu machen. An den Komfort für die Hände wurde ebenfalls gedacht: Die Oberfläche des Griffs besteht aus Kork, was unnötiges Transpirieren eindämmt und zuverlässig den entstandenen Handschweiß beim Trekking aufsaugt. Auch Handschlaufen bieten unterschiedliche Maße an und sind für kleine wie große Hände bestens geeignet.
Eine zuschaltbare Federung in den Trekkingstöcken erleichtert Probanden das Laufen auf kritischen Untergründen und schont zusätzlich die Handgelenke. Obendrauf dürfen Käufer nach der Online-Registrierung eine Nordic-Walking-App auf ihrem Smartphone installieren, die mit Details zu der beliebten Laufsportart aufwartet.
Für ca. 25 € und dem beigelegten Zubehör sind die stabilen Aluminiumstöcke ein echtes Schnäppchen für Einsteiger.
LEKI Trekkingstöcke Voyager
LEKI ist ein namhafter Produzent von Trekking- und Walkingstöcken. Der Trekkingstock Voyager besteht aus einem Paar Wanderstäben, die hauptsächlich aus Aluminium gefertigt werden. Durch Drehelemente stellen sich die drei Segmente der Teleskopkonstruktion auf eine gewünschte Länge zwischen 65,5 und 145 cm ein.
Die gummierte Schicht des Handgriffs mit justierbarer Schlaufe soll besonders starken Halt gewähren. Mit dabei ist ein Teller, der das Herabgleiten des Stabes in kleine Spalten im Boden verhindert.
Pluspunkte kann LEKI durch die hohe Stabilität und der zuverlässigen Feststellfunktion sammeln. Mit ungefähr 40 € fällt die Investition in einen sehr moderaten Bereich.
Black Diamond Wander Trekkingstock Trail
Der Black Diamond Trekkingstock soll kraftlosen Wanderern wieder auf die Sprünge helfen. Beide Stäbe wiegen etwa 490 g und besitzen zum großen Teil Komponenten aus Aluminium. Per FlickLock-System lassen sich die einzelnen Stäbe stufenlos anpassen (64 – 140 cm).
Die bequemen Schaumstoffgriffe sorgen für eine hautverträgliche Handhabung – selbst nach stundenlangem Einsatz kommen Blasen praktisch nicht vor. Dank der Grifferweiterung können Trekker bewusst etwas unterhalb des Hauptgriffes anpacken, um spontan auf Schwankungen im Gelände zu reagieren. Ebenfalls vorbildlich gepolstert ist die verstellbare Handschlaufe. Dabei schmiegt sich die Hand perfekt an den vorgesehenen Griff an, der vor allem durch seine Rutschfestigkeit überzeugt.
Black Diamond fügt noch einen passenden Teller dem Lieferumfang hinzu. Der Preis ist mit grob 70 € der teuerste im Testfeld – dafür wartet für den Geldbetrag ein hochwertiges Produkt auf seinen neuen Besitzer.
Mountaintop Trekkingstöcke
Der Mountaintop Trekkingstock ist in fünf verschiedenen Farben erhältlich: Orange, Schwarz, Silber, Blau sowie Granatrot.
Die drei Segmente des Teleskopstabs aus lassen sich zwischen 62 cm und 135 cm arretieren. Angebrachte Sticker geben dabei die Grenze für die stufenlose Verstellbarkeit an, um eine zu intensive Belastungen des Materials vorzubeugen. Als Verschlussmechanismus kommen Hebelschlösser zum Einsatz.
Die anpassbaren Handschlaufen wurden aus weicher Baumwolle gefertigt und liegen daher nicht unangenehm auf der Haut auf. Ein angenehmer Schaumstoff überzieht dabei den ergonomisch geformten Handgriff und verhindert so vorzeitiges Schwitzen und Abrutschen nach längerem Gebrauch.
Mit nur 40 € ist dieses Angebot von Mountaintop zudem in einem noch recht günstigen Preisbereich angesiedelt.
Fazit
Lange Strecken zurückzulegen ist eine echte Bewährungsprobe für den menschlichen Körper – und der dankt jeder noch so kleinen Hilfe, die ein wenig die aufkommende Dauerbelastung abmildert.
Trekkingstöcke sind für kleine gemütliche Spaziergänge kein Muss, steigern aber das körperliche Wohlbefinden, was vor allem bei Gelenkverschleiß eine sinnvolle Schutzmaßnahme darstellt. Intensive Routen durch freies Gelände bei konstantem Tempo verlangen jedoch generell nach zwei zusätzlichen Beinen.
Die Wahl zwischen leichten oder extrem robusten Modellen, hängt dabei von den persönlichen Präferenzen ab. Garantiert ist aber ein ungewohntes und durchaus unterhaltsames, neues Gefühl während des Laufens, was vor allem in größeren Wandergruppen mit einem ganz eigenen Reiz einhergeht.
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